Kriminalroman - Stiller Hass von Julie Hastrup

08 März 2016

Geheimnisvolle Vergangenheit sät stillen Hass in die Gegenwart

Ein zu lebenslanger Haft verurteilter Mörder flieht aus einem Rettungswagen, tötet einen Sanitäter verletzt einen weiteren schwer und verschwindet spurlos. Kurze Zeit später geschehen zwei grausame Morde in Ringkøbing (Dänemark).

Rebecca, die gerade bei ihrer Mutter zu Gast ist, da ihr Vater verstorben ist, wird von ihrem alten Kollegen Michael Bertelsen zu den Ermittlungen hinzugebeten. Als Rebecca ein altes Foto am Tatort auffindet und damit eine Verbindung zwischen den Todesopfern und dem entflohenen Häftling Ricky Hansen herstellen kann, bildet sie mit Michael erneut ein Ermittlerteam, doch die beiden ahnen nicht, dass ein schrecklicher Rachefeldzug in vollem Gange ist.

Das Cover zeigt eine düster wirkende, ländliche Idylle auf die eine Frau blickt. Es wirkt, als blickte diese Frau in die Vergangenheit. Dieses Bild passt schon zur Handlung, doch es ist für mich nicht ganz glücklich in Szene gesetzt worden. Und somit fällt mir der klare Bezug vom Cover zum Titel ein wenig schwer.
Julie Hastrup, geboren 1968 in Ringkøbing, ist ausgebildete Journalistin und eine der erfolgreichsten Schriftstellerinnen Dänemarks. Sie arbeitete für dänische Radio- und Fernsehanstalten, ehe sie 2009 mit »Vergeltung« den Auftakt zu ihrer erfolgreichen Thriller-Serie um die Ermittlerin Rebekka Holm veröffentlichte. Julie Hastrup ist verheiratet und lebt mit ihren zwei Kindern in Kopenhagen.
Die Geschichte beginnt mit der Flucht des zu lebenslanger Haft verurteilten Mörders Ricky Hansen. Dieses spannende Ereignis ließ mich direkt in die Geschichte abtauchen. Voller Aktion wurde diese Szene beschrieben und die Spannungsspirale begann sich hochzuschrauben. Als kurze Zeit später zwei grausam blutige Morde geschehen, wird man zeitgleich in die interessant erzählten Leben der Figuren  hineingezogen. Bald stellt sich heraus, dass die Morde zusammen hängen und es scheint, als lägen die Motive für die Taten in der Vergangenheit.

Ab hier kreieren die Erzählstränge abwechslungsreiche Perspektivwechsel zwischen Gegenwart und Vergangenheit. Die Perspektivwechsel sind maßvoll eingesetzt.

Die Vergangenheit erzählt von ein paar Jugendlichen, die als Saisonarbeiter auf einem ländlichen Hof arbeiten. Die Hofbesitzer gewähren die Unterkunft und leben mit ihrer Tochter und den Jugendlichen den Alltag. Nach einer Party jedoch, kommt es zu einem tragischen Todesfall, der zunächst nach einer natürlichen Todesursache aussieht.

In der Gegenwart begegnet der Leser den heute erwachsenen Jugendlichen von damals. Jeder von ihnen scheint ein Geheimnis zu hüten und so zieht sich eine geheimnisvolle und düstere Stimmung durch die Geschichte.
Die Charaktere sind sehr interessant geformt, doch nur wenige Charaktere haben mich beeindruckt oder waren mir sympathisch. Berührt hat mich wohl die Figur der Birgitte, die ihr Leben vollständig verurteilten Strafhäftlingen gewidmet hat. Birgitte liebt einen zum Tode verurteilten Häftling, heiratet ihn und hofft, dass die Todesstrafe durch ein neues aufrollen des Falles aufgehoben wird.

Das Ermittlerteam gefiel mir sehr gut. Das Zusammenspiel der Ermittler und deren soziale Kompetenz bereicherten die Story ungemein. Die polizeilichen Handlungen waren authentisch und logisch dargestellt und gaben dem Kriminalroman so einen realistischen Rahmen.

Dieser Krimi ist von zahlreichen Verstrickungen durchzogen und die Autorin schafft es mit ihrem angenehmen und flüssigen Schreibstil mühelos die Spannung immer wieder neu zu entfachen. Dennoch, die Spannung riss für mich immer mal wieder ab, doch vermutlich lag es an dem Inhalt der Handlung, die nicht ganz meinem persönlichen Geschmack entsprach. Ich bin nicht der Leser, der gern von Gehöften und Landwirtschaft liest, die hier schon fast einen Hauch von Regionalkrimi offenbart. Trotzdem genoss ich die Beschreibung der idyllischen Landschaft und konnte mich dadurch sehr gut in die Örtlichkeiten der Schauplätze einfinden.
Am Ende dieses Buches bleiben keine Fragen offen, was für mich immer ganz wichtig ist, denn die verworrenen Verstrickungen werden logisch aufgelöst und die Motive sind nachvollziehbar auf den Punkt gebracht.
Ein lesenswerter dänischer Kriminalroman, der mich gut unterhalten hat. Meine Empfehlung geht an diejenigen Leser, die es eher etwas ruhiger mögen, die aber dennoch nicht auf blutige Szenen verzichten möchten.



Titel: Stiller Hass


Erscheinungsdatum Erstausgabe : 01.03.2016
Aktuelle Ausgabe : 01.03.2016
Verlag : Piper
Flexibler Einband 368 Seiten
Sprache: Deutsch

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