Roman *** Jane Austens Northanger Abbey von Val McDermid

31 Januar 2016

Jane Austens Northanger Abbey – Mit Social Media und Vampirgeschichten in die heutige Zeit adaptiert

Inhaltsangabe:

Die siebzehnjährige Cat Morland, aus dem beschaulichen Piddle Valley, liebt die abenteuerlichen Geschichten aus ihren Büchern und sie wünscht sich sehnlichst, eines Tages selbst eine Rolle in einem großen Abenteuer zu spielen.

Cat kann ihr Glück nicht fassen, denn sie erhält eine Einladung zu einem Kulturfestival in Edinburgh. Dort lernt sie den jungen Rechtsanwalt Henry Tilney kennen, verliebt sich und findet sich bald darauf als Gast auf dem Familiensitz Northanger Abbey wieder. Northanger Abbey erscheint ihr wie die schaurige Kulisse aus einem ihrer Gruselgeschichten und sie sieht sich den Schatten einer düsteren Vergangenheit gegenüber.


Das Cover:

Das bräunlich gestaltete Cover in Retro-Look zeigt eine Frau, die auf ein altes Gemäuer schaut. Northanger Abbey ist ein altes Kloster, das in diesem Roman eine maßgebliche Rolle spielt. Der Himmel düstere- und wolkenverhangene Himmel vermittelt eine düstere Stimmung.

Die Autorin:

Val Mc Dermid ist geütige Schottin und lebt mit ihrem Sohn und ihrer Lebensgefährtin in Edinburgh. Ihren ersten Romanerfolg durfte sie 1987 mit ihrem Roman „Die Reportage“ feiern.

Ich habe Val McDermids erfolgreiche Reihe um Profiler Tony Hill und DI Carol Jorden sehr verschlungen und ich liebe ihre Sprache und den wunderbaren Schreibstil. Val McDermid fesselt aber noch mit weiteren spannenden Figuren und Reihen wie z.B. mit der lesbische Journalistin Lindsay Gordon und der Privatdetektivin Kate Brannigan.

Northanger Abbey ist Teil eines Projektes, in dem mehrere Autoren Jane Austens Romane adaptieren.

Reflektionen:

Val McDermids vertrauter Schreibstil hat mich zügig von Seite zu Seite getragen. Ihr Geschick mit Sprache umzugehen ist für mich ein wahrer Genuss. Ihr Schreibstil ist federleicht und so ebnet sie jedem Leser den Weg,  schnell in die Geschichte abzutauchen.

Nach fast der Hälfte dieses Romans wusste ich inhaltlich jedoch noch immer nicht wohin mich die Geschichte tragen würde. Mir blieb der tolle Schreibstil, der mich gewohnt zügig vorantrieb, doch der Sinn für die Handlung blieb mir zunächst verwehrt. Im Nachhinein kann ich der Handlung eine maßvolle Tiefgründigkeit zusprechen, doch bis zu meiner Erkenntnis, musste ich mit Teenagerallüren vorlieb nehmen, die mich normalerweise nicht zu einem Roman greifen lassen.

Die Geschichte von Cat, ihrem Aufenthalt in Edingburgh und später auf Northanger Abbey, ist interessant erzählt. Dank der ausführlichen Beschreibung von Schauplätzen, kann ich mir Landschaften und Orte sehr gut vorstellen. Das Mädchen kommt endlich aus ihrem beschaulichen Heimatdorf raus, sucht Abenteuer, die sich jedoch ausschließlich in ihrem Kopf abspielen und sie lernt einige junge Menschen kenn. Sie verliebt sich in den sympathischen Henry Tilney, wird von einem stehengelassenen und selbstverliebten Verehrer belästigt und belogen und sie schließt Freundschaft mit Bella und Henrys Schwester Elli.
Diese Szenen und Ereignisse sind schon fesselnd erzählt, doch ich wartete vergebens auf eine Spannende Unterhaltung, die durch den Buchhype durchaus zu erwarten gewesen wäre. Schließlich sind Jane Austens Romane sowie die Val McDermids absolute Pageturner.

Die Charaktereigenschaften der auch optisch sehr gut beschriebenen Figuren werden mir im Laufe der Geschichte außerordentlich genau und anspruchsvoll erläutert. So fällt es mir sehr leicht, die Emotionen, Absichten und Gedanken der Charaktere zu begreifen und nachzuvollziehen.

Ein wenig mehr Spannung entsteht, als Cat auf den Vater von Henry und Elli trifft. Der wohlhabende  General Tilney, selbstherrlich und herrschend, beeinflusst das Leben seiner Kinder auf Northanger Abbey in Offiziersmarnier. Cat wittert in dem alten Kloster geheimnisvolle Verbrechen. Sie dichtet der Familie Tilney Vampirgeschichten an und löst damit einige Konfliktsituationen aus. Zunächst empfängt General Tilney Cat in Northanger Abbey höflichst und mit alter Manier und dann setzt er sie plötzlich mitten in der Nacht vor die Tür. Einen erkennbaren Grund gibt es dafür zunächst nicht.

Zu dieser Zeit befinde ich mich als Leser schon ziemlich am Ende der Geschichte. Einige Wendungen überraschen mich noch und am Ende bekomme ich endlich den Sinn der Geschichte zu fassen, der mich jedoch leider nicht vollständig begeistern konnte. Mir fehlte ein tiefgründiger und anspruchsvollerer roter Faden, der mich mit durch die Handlung begleitet hätte.

Mein Fazit:

Northanger Abbey ist eine gelungene Adaption, die mich jedoch nicht in ihren Bann ziehen konnte.

Meine Bewertung:

4 Sterne

Erscheinungsdatum Erstausgabe : 11.01.2016
Aktuelle Ausgabe : 11.01.2016
Fester Einband 320 Seiten

Sprache: Deutsch

2 Kommentare:

  1. Val McDermid habe ich auch schon kennengelernt. :) (leider bisher nur mit einem Buch, aber es liegt, glaube ich, noch eins auf meinem SuB :))
    Wenn du hier aber von Vampiren schreibst, ist das eher nichts für mich - eins der wirklich sehr wenigen Sachen, die ich versuche zu vermeiden. ^^'

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  2. Liebe Mademoiselle Cake,

    Val McDermids Thriller sind schon gigantisch. Northanger Abbey kann da bei aller Liebe leider nicht mithalten.Es spielen keine Vampire mit in der Handlung, doch die Hauptfigur Cat, sucht stets Verbindungen im realen Leben zu ihren geliebten Vampirgeschichten.

    Sei lieb gegrüßt,

    Nisnis

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